Endlich gibt es sie auch in Potsdam! Was wohl längst überfällig war, wird nun auch in meiner Heimatstadt angeboten: eine Stadtführung für unsere kleinen Gäste. Eingeladen sind dazu Kinder mit Schuhgröße zwischen 30 und 39 in Begleitung mindestens einer erwachsenen Person, die neugierig auf Potsdam sind. Als Mitarbeiterin der Potsdam Marketing und Service GmbH wollte ich mal Mäuschen spielen und die Tour begleiten. Am 2. August fanden sich neben mir noch sechs Erwachsene und acht neugierige Kinder um 10 Uhr auf dem Alten Markt ein.
Die Tour beginnt mitten auf dem Alten Markt, umgeben vom Museum Barberini, dem Potsdam Museum, der Nikolaikirche und dem Stadtschloss. Alle spitzen die Ohren und hören gespannt die Erklärungen unserer Gästeführerin zu. Interessant, dass die ältesten urkundlichen Belege des Namens der Stadt aus den Jahren 993 sind. Damals hieß Potsdam noch Poztupimi,
Die Augen der Kids werden immer größer als sie erfahren, dass sich in dem Turm des heutigen Potsdam Museums früher ein Gefängnis befand. Oder dass es 50 g für die Vergoldung der „Fortuna“ auf dem „Fortuna Portal“ benötigte. Wer hätte das richtig geschätzt?
Spielerisch erfahren die kleinen Potsdam-Gäste Wissenswertes über das alte und neue Potsdam. So geht es vom Innenhof des Stadtschlosses weiter zum Filmmuseum, dem ältesten Gebäude Potsdams und weiter zur Baustelle der Synagoge. Wir erreichen den Neuen Markt. Der Neue Markt ist aber nicht jünger als der Alte Markt, wusstest du das? Im Kabinetthaus am Neuen Markt erblickten König Friedrich Wilhelm III. und vermutlich auch Wilhelm von Humboldt das Licht der Welt. Im Nachbarhaus fanden rauschende Bälle und Konzerte statt und machten damals den Neuen Markt zum Mittelpunkt der ach so hohen Potsdamer Gesellschaft.
Die kleinen und großen Füße erreichen den Kutschstall, wo sich alle Augen hoch zum Portal richteten. Dort befinden sich zwei Figurengruppen, die eine Quadriga mit der Skulptur Johann Georg Pfunds einrahmen, dem Leibkutscher Friedrichs II. Auch hier weiß unsere Stadtführerin eine witzige Geschichte zu erzählen und alle hören gespannt zu, was damals geschah…
Noch sind alle fit und so geht es weiter zum Stadtkanal. Neun schöne kleine hübsche Brücken soll es mal über ihn gegeben haben. Von hier aus geht es zum Platz der Einheit, der ganz früher aus Morast bestand und deshalb „Fauler See“ genannt wurde. Einige runzeln die Nase, als wenn sie den Gestank noch riechen könnten. Heute wächst dort Rasen und lädt zum Verweilen ein.
Ein paar Schritte weiter können wir eines der erhaltenen Stadttore sehen. Das graue Nauener Tor und noch einige Schritte, am Ende der Brandenburger Straße, das gelbliche Brandenburger Tor.
„Potsdam ist ein teurer Ort und ich muss hier auf eigene Kosten zehren“, schrieb Mozart im Frühjahr 1789 an seine Frau Constanze. (Oh ja, wie Recht er doch mit seiner Einschätzung hatte…) Gewohnt hat der berühmte Komponist zeitweilig im Haus „Am Bassin 10“.
Langsam werden die kleinen Beine unserer jungen Gäste müde und die Bäuchlein hungrig. In der Fußgängerzone der Brandenburger Straße können sie sich bald erholen, etwas essen und trinken und alles neue Wissen verdauen. Das berühmte Holländische Viertel, welches vor fast 300 Jahren für holländische Handwerker errichtet wurde, beendet den kurzweiligen Rundgang.
Nach gut 1,5 Stunden sind alle Kleinen und Großen etwas schlauer, zufrieden und dankbar, dass uns der Regen verschont hat. Das Feedback fiel von allen Gästen durchweg positiv aus und etliche planen schon ihren nächsten Besuch. Auch ich habe noch Einiges dazu gelernt und aufgefrischt.
Weitere Informationen zur Stadtführung "Auf kleinen Füßen durch Potsdam" und Ticketbuchung auf potsdamtourismus.de Wir freuen uns auf dich!
