Dein Potsdam
Historische Mühle von Sanssouci, Foto: PMSG Julia Nimke
Museum in der Historischen Mühle von Sanssouci, Foto: PMSG Julia Nimke
Museum in der Historischen Mühle von Sanssouci, Foto: PMSG Julia Nimke
Museum in der Historischen Mühle von Sanssouci, Foto: PMSG Julia Nimke

Dein Potsdam-Küchengeflüster – Oktober 2023

Einmal im Monat nimmt dich die Genusstrainerin und Gastrosophin Katrine Lihn mit auf eine Entdeckungsreise durch Potsdams Töpfe und Pfannen. Mit ihren inspirierenden Rezepten kannst du das Potsdam-Gefühl auch zu Hause kulinarisch erleben. Dieses Mal zum Genießen: Belegte Stullen.

Die gute alte Tradition des Abendbrotes ist ein bisschen in Vergessenheit geraten. Dabei ist das Brot ein echtes Kulturgut, in vielen Ländern steht es immer auf dem Tisch. Hier gibt es Wissenswertes mit Ideen für das etwas andere Butterbrot.

Die Stulle, das Bütterken und die Bemme

Reden wir über die Herkunft, das Sein und die guten Bräuche. Ein Butterbrot hat viele Heimaten. In Brandenburg und Berlin umgangssprachlich als "Stulle" oder auch "Klappstulle" bekannt, nennen die Rheinländer ihr belegtes Brot liebevoll "Bütterken" und in Sachsen kommt der Klassiker als "Bemme" auf den Tisch. In meinem Kinderland Niedersachsen ist die "Knifte" das schlichte belegte Bäckerbrot. Wie immer es genannt wird, ein Butterbrot kann eine äußerst leckere Angelegenheit sein! Ausprobieren lohnt sich!

In Deutschland hat das Handwerk eine besondere Tradition.

Die einzelnen Zünfte obliegen auch in der modernen Welt der "künstlichen Intelligenz" ihren eigenen Sitten und Bräuchen. Das Brot schreibt Geschichte, diese beginnt so zirka vor sechs Tausend Jahren in Ägypten. "Panis" ist der lateinische Name, aus dem sich in Frankreich "Pains", in Italien "Pane" und in Spanien "Pan" ableiten. Das Wort Brot entwickelt sich aus dem altdeutschen "Prot", ebenso das englische "Bread", das skandinavische "Bröd" und wohl auch das afrikanische "Brood" mit dem Ursprung in den Niederlanden.

Die alten Redewendungen zeigen auf, dass Brot für viel mehr steht, als eben "nur" für ein Nahrungsmittel aus Schrot und Korn – "in Lohn und Brot sein" oder  "brotlos" und "Broterwerb" – verdeutlichen, welchen Stellenwert das Brot früher hatte.

Auch im kirchlichen Sinn wird "vom Brot brechen gesprochen", das schlicht meint, dass das Essen mit Anderen geteilt wird – ganz selbstverständlich! All dies stammt aus den Zeiten, als häufig noch Mangel herrschte. Heute in der Digitalenwelt kommen Produkte bereits aus dem Drei-D-Drucker, ob sie den Begriff "Lebensmittel" verdienen, das sei dahin gestellt.

Immaterielles Kulturgut

Es gilt die Tradition mit der Zukunft zu verbinden. Das Handwerk zu stärken, in dem immaterielle Kulturgüter geschaffen werden. Die Innungsbäcker haben sich 2014 einen Kulturplatz im UNESCO-Himmel gesichert. Das Brot ist anerkannt, als wertschätzendes, gesundes Nahrungsmittel. Von Hand gefertigt, mit Liebe gebacken. So einfach, so gut! Brot als immaterielles Kulturerbe anzusehen, ist eine sehr wichtige Unterstützung des Handwerks. In Deutschland sind mehr als dreitausend Sorten Brot als Kulturerbe anerkannt. Potsdam hat mit dem "Mühlenbrot" ein eigenes Produkt aus dem Mehl der Historischen Mühle am Park Sanssouci geschaffen. Applaus!

Die Historischen Mühle von Sanssouci

Die Geschichte um den Müller, das klappernden Mühlrad und der Verbindung zu Friedrich dem Großen wurde bereits im März 2021 hier erzählt. Dennoch bleibt es für die Potsdamer und die Besucher aus aller Welt ein großartiges Erlebnis, die historische Mühle von Sanssouci zu besuchen. Die Flügel drehen sich! Im Inneren ist eine besondere Ausstellung zu bestaunen und im Museumsshop gibt es das handwerkliche Mühlenbrot zu kaufen.  Daraus lassen sich die Stullen, Bemmen und Bütterken je nach Lust, Laune, Hunger sowie den Lieblingszutaten belegen. Bitteschön!

Die Rezeptkarte gibt`s hier zum Download. 

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