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Französische Kirche am Bassinplatz, Foto: PMSG André Stiebitz
Französische Kirche am Bassinplatz, Foto: PMSG André Stiebitz

Dein Potsdam-Küchengeflüster – August 2022

Einmal im Monat nimmt dich die Genusstrainerin und Gastrosophin Katrine Lihn mit auf eine Entdeckungsreise durch Potsdams Töpfe und Pfannen. Mit ihren inspirierenden Rezepten kannst du das Potsdam-Gefühl auch zu Hause kulinarisch erleben. Dieses Mal zum Genießen: Tarte française.

In Potsdam kannst du dir zahlreiche Kirchen verschiedenster Ausrichtungen anschauen. Das tatsächlich älteste erhaltene Kirchen-Bauwerk ist die Französische Kirche am Bassinplatz, in der historischen Mitte der Landeshauptstadt Brandenburgs.

Von Knobelsdorff stets zu Diensten

Klare und einfache Formen, eine Art der inneren und somit nach außen sichtbar werdender Gradlinigkeit, damit war der preußische Architekt und Maler Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff ein Vorreiter des Klassizismus. Seine Entwürfe für Schlösser, Parks und Bürgerhäuser standen stets zu Diensten des Königs Friedrich des Großen. Auch die Französisch Kirche stammt aus der Idee des preußischen Star-Architekten ebenso wie das Schloss Sanssouci (um nur eine besondere Sehenswürdigkeit hervorzuheben).

Die Französische Kirche

Zurück zur evangelischen Kirche, die zwischen Holländischem und Französischem Viertel 1752 erbaut werden sollte. Der Architekt war zu Baubeginn schwer erkrankt, so dass der holländische Baumeister Jan Bouman (bereits Bauleiter vom Schloss Sanssouci) die Leitung und Überwachung des Kirchenbauwerks übernahm. Die Erbauung wurde eine große Herausforderung, da der Boden sandig und feucht war und höchst aufwendig trockengelegt werden musste. 1752 begannen die Bauarbeiten, die Fertigstellung erfolgte dann bereits ein Jahr später.

Die Vorliebe für Italien

Bei einem Spaziergang durch Potsdam wird die Vorliebe der Bauherren und Herrscher für Italien rasch sichtbar. Auch die Französische Kirche bekommt eine Kuppel à la Pantheon in Rom. Die Bauweise aus Italien wird von allen Architekten bevorzugt, so dass die französische Gemeinde voller Stolz und Zuversicht auf den klassischen Bau ihres Gotteshauses blickt, obwohl sich sicherlich sehr frankophil waren und noch immer sind.

Wie ein Gotteswunder

Von Anfang hatte es die Französische Kirche schwer. Immer wieder traten Mängel auf. Der außergewöhnliche Bau nahm Schäden durch Bauschwämme, die Kuppel litt, doch im zweiten Weltkrieg blieb die Kirche fast unversehrt, nur die Fenster zerfielen beim großen Bombenangriff am 14. April 1945. Wie ein Gotteswunder bleibt die Kirche über all die Jahren bestehen, sie trotzt allen Schwierigkeiten. Wie stets gut behütet und bewacht!

Klare Strukturen

Die Französische Kirche besticht durch ihre Schlichtheit. Der Innenraum wurde mehrfach umgestaltet, seine Einfachheit wird durch die Gedanken der Reformation bestimmt. Manche mögen ihn als karg ansehen. Bekannte kirchliche Devotionalien, die sich sonst in Kirchen finden – fehlen hier: Altar, Kerzen, Kruzifix und bunte Gemälde – Fehlanzeige – die lenken nur vom Beten und Glauben ab!

Die Gemeinde feiert in der Mitte des Raumes, darauf ist alles ausgelegt. Die Leere ist das Besondere! Jeder ist gleichberechtigt, alle Menschen stehen zusammen, egal ob Priester oder Gemeindemitglied. Die klaren Strukturen sind für die Besucher manchmal etwas irritierend, sich darauf einzulassen kann eigene Klarheit schaffen. Auf jeden Fall lohnt sich ein Besuch in dieser ganz besonderen Kirche. A bientôt!

Um die Gemeinschaft gebührend zu würdigen gibt es eine klassische französische Tarte, die kann rund oder eckig sein. Süß und salzig. Hier kommt eine sehr typische Sommer Variante – et voilà!

Hier gibt's die Rezeptkarte zum Download.

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