Einmal im Monat nimmt dich die Genusstrainerin und Gastrosophin Katrine Lihn mit auf eine Entdeckungsreise durch Potsdams Töpfe und Pfannen. Mit ihren inspirierenden Rezepten kannst du das Potsdam-Gefühl auch zu Hause kulinarisch erleben. Dieses Mal zum Genießen: Gelee im Glas.
Verschiedene Wege führen dich nach Sarow. Diese wundervolle kleine Gemeinde, die sich wie ein Kleinod auf der einen Seite an die Havel schmiegt, auf der anderen sich zum Sarcower See hinneigt. Für mich ist dieser stille Platz ein absoluter Sehnsuchtsort. Du kannst mit dem Wassertaxi, einem Kanu, dem Rad oder auch mit dem Auto hierherfahren. Wofür du dich entscheiden magst, nimm dir auf jeden Fall etwas Zeit. Es gibt viel zu entdecken.
Wie es wurde was es ist
Früher standen hier die Landwirtschaft, die Fischerei und die Viehzucht im Vordergrund. Erste Erwähnungen dieses Fleckchens Erde stammen aus dem Jahr 1375. Friedrich Wilhelm IV., der bei meinen Spaziergängen häufig eine Rolle spielt, weil er sich so sehr für die Schönheit Potsdam, der Umgebung und der einzelnen Gebäude einsetzte, hat auch hier sozusagen „seine Finger im Spiel.“ 1840 beginnt er sich intensiv mit Sacrow zu beschäftigen. Ältere Gebäude werden abgerissen und der preußische Gartenkünstler Peter Josef Lenné, der als einer der berühmtesten Parkgestalter Deutschland gilt – verändert das Landschaftsbild grundlegend.
Das Havelufer wird parkähnlich bepflanzt, Wiesen und Felder entstehen, der heute noch zu bestaunende Königswald wird angelegt.
Die Heilandskirche
1844 wird die Heilandskirche am Port von Sacrow eingeweiht. Friedrich Wilhelm IV hat Zeichnungen nach italienischem Vorbild angefertigt und läßt den Bau von „seinem Lieblings-Architekten“ Ludwig Persius errichten.
Besonders hervorstechend ist die komplette Bauweise auf der Landzunge. Der sakrale Bau erinnert von weitem an ein Schiff und der freistehende Glockenturm (Campanile) ist wie eine Liebeserklärung an Italien. Die Idee des schiffsähnlichen Aussehens soll von Persius stammen, der die Kirche „das Schiff“ nennen wollte. Ob das wirklich wahr ist, kann ich nicht belegen, würde mir jedoch sehr gefallen.
Heute ist die Heilandskirche Teil des Weltkulturerbe der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, in unmittelbarer Nähe befindet sich das Schloss. Ein Ausflug um die Schönheit dieses Platzes in Ruhe genießen zu können, lässt sich mit einem kleinen Picknick perfekt ausdehnen.
Am Fuße der Kirche, mit den Beinen im Wasser lassen sich süße Brote mit Gelee aus den Früchten Brandenburgs besonders genießen. In Potsdam und Umgebung gibt verschiedene Mostereien, dort kaufe ich meine frischen, reinen Obstsäfte, ohne Zusätze und die kommen bei mir regelmäßig zum Einsatz. Als Getränk, als Beigabe zu Saucen und vor allem als Gelee für den süßen Genuss.
Gelee zu kochen ist kinderleicht und doch wieder nicht. Ach du Schreck. Nein, nein, es gibt nur ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Das erste Gebot ist die Sauberkeit! Und vor dem Abfüllen sollte eine Gelierprobe gemacht werden. Dazu einen kleinen Teller nebst Löffel in den Kühlschrank stellen. Ist das Gelee (wie unten im Rezept beschrieben) fertig, einen Klecks auf den kalten Teller geben und schauen, ob die Flüssigkeit direkt fest wird. Meist ist das so, wenn nicht… Ruhe bewahren und das Gelee noch einmal aufkochen und nach Augenmaß etwas Geliermittel (Pektin) dazu geben. Manchmal reichen auch 50ml Zitronensaft, denn fehlende Säure ist oft der Grund, warum der Saft nicht geliert.
Hier gibt's die Rezeptkarte zum Download.
