Dein Potsdam-Blog
Holländische Etablissement im Neuen Garten, Foto: PMSG SPSG/ André Stiebitz
Holländisches Viertel, Foto: PMSG/ André Stiebitz
Oranierrondell mit Bildergalerie, Foto: PMSG SPSG/ André Stiebitz
Tulpenfest im Holländischen Viertel, Foto: PMSG/ André Stiebitz
Heiße Schokolade im Holländischen Viertel, Foto: PMSG/ Barbara Piplat

Tulpen, Poffertjes und Backsteingiebel – Auf den Spuren der Oranier in Potsdam

134 rote Backstein-Giebelhäuser sind in den Jahren 1733–42 entstanden – und das mitten im Herzen von Brandenburgs Landeshauptstadt. Damit ist das in vier Karrees angelegte Holländische Viertel das größte geschlossene holländische Bauensemble außerhalb der Niederlande. Es gehört zum prägnantesten architektonischen Zeugnis niederländischer Kultur in Potsdam. Doch aufmerksame Besucherinnen und Besucher finden im Stadtbild und im Umland weitere Hinweise auf Einflüsse der Niederländer in Architektur, Ingenieurs- und Handwerkskunst.

Auch im Neuen Garten fallen die roten Backsteinhäuser, die zum Holländischen Etablissement gehören, sofort ins Auge. Doch woher kommen diese niederländischen Einflüsse? Es ist eine lange Beziehungsgeschichte, die bis in das 17. Jahrhundert zurückgeht. Die Heiratspolitik zwischen Hohenzollern und Niederländern, Reise-Erinnerungen, geistesgeschichtliche Strömungen und insbesondere handfeste politische und wirtschaftliche Überlegungen brachten Menschen aus ganz Europa in die Residenzstadt der Hohenzollern und damit auch ihre Kultur und ihre Bauten. Die Niederländer waren bewunderte und erfolgreiche Kaufleute, exzellente Baumeister, Ingenieure und Handwerker und damit begehrte Einwanderinnen und Einwanderer.

Der Holländische Garten nahe der Bildergalerie im Park Sanssouci schmückt sich mit dem Oranierrondell. Diese Anlage mit Büsten niederländischer Adeliger zeugt von der besonderen Verbundenheit: Die Niederländer und Hohenzollern waren durch verschiedene Eheschließungen miteinander verwandt. Das niederländische Königshaus geht auf das mächtige Haus Oranien-Nassau zurück, dessen Begründer und Vorfahren aus Hessen stammen. Die Fürsten von Oranien nutzten die Namensgleichheit ihres Stammsitzes "Orange", einer Stadt im Süden Frankreichs, mit der Orange und machten die symbolträchtige Frucht zum Zeichen ihrer Dynastie. Die Oranierroute verspricht eine vielfältige Entdeckungsreise von den Niederlanden bis nach Deutschland. Städte und Regionen, die dem Hause Oranien-Nassau seit Jahrhunderten verbunden sind, liegen auf dem Weg. Potsdam ist eine Station davon.

Auch das kulinarische Angebot niederländischer Spezialitäten in Potsdam ist verlockend: Wie wäre es mit einem Stopp im Potsdamer Lakritzkontor? Oder mit einem selbstgebackenen Käsekuchen, Poffertjes, herzhaften oder süßen Pannekoeken oder einer heißen Schokolade im Café "Poffertjes en Pannekoeken"?

Abertausende Tulpen schmücken zum Tulpenfest das Holländische Viertel und sind ein sichtbares farbenfrohes Zeichen für die Verbundenheit der Potsdamerinnen und Potsdamer mit den Niederlanden. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts gelangte die Pflanze von Kleinasien nach Europa. Aufgrund des milden Klimas und des geeigneten Bodens entwickelten sich die Niederlande rasch zum Zentrum der Tulpenzucht.

Unter Leitung des niederländischen Baumeisters Jan Bouman (1707–77) entstand das Holländische Viertel. Die Ausstellung im Jan Bouman Haus in der Mittelstraße 8 erzählt diese spannende Geschichte. Mit vielen barocken Originaldetails ist es ein begehbares Zeugnis des niederländischen Lebens in Potsdam. Die ständige Ausstellung zeigt die Geschichte des Viertels und die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses. Hausrat und einige Möbel aus dem 18. Jahrhundert vermittelt ein Einblick in die Alltagskultur.

Der Rundgang Potsdam – Eine Reise durch Europa führt von April bis Oktober an jedem 2. und 4. Samstag im Monat durch Holland, Russland und Italien in Potsdam.

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Mitarbeiterin Contentredaktion, PMSG Potsdam Marketing und Service GmbH

Potsdam – Eine Reise durch Europa

Die Architektur Potsdams, aber auch seine Traditionen spiegeln die Geschichte der Stadt wider. Und die Sehnsüchte ihrer Herrscher. So hat Brandenburgs Landeshauptstadt heute zweifelsohne viele Gesichter. Menschen aus ganz Europa kamen im Laufe der Zeit in die Residenzstadt der Hohenzollern – und damit auch ihre Kultur und ihre Bauten. Bis heute bewahrt sich Potsdam diesen europäischen Esprit. Mit allen Sinnen spürbar.
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