Dein Potsdam-Blog
Schweizer Haus in Klein Glienicke, Foto: PMSG/ Melanie Gey
Schweizer Haus in Klein Glienicke, Foto: PMSG/ Melanie Gey
Schweizer Haus in Klein Glienicke, Foto: PMSG/ Melanie Gey
Schweizer Haus in Klein Glienicke, Foto: PMSG/ Melanie Gey
Schweizer Haus in Klein Glienicke, Foto: PMSG/ Melanie Gey
Schweizer Haus in Klein Glienicke, Foto: PMSG/ Melanie Gey
Schweizer Haus in Klein Glienicke, Foto: PMSG/ Melanie Gey

Schweizer Châlets lassen in Potsdam Alpenidylle verspüren

Eigentlich hatte die Familie meiner Tochter einen erholsamen Weihnachtsurlaub in der Schweiz geplant. Die Pandemie machte einen Strich durch die Urlaubsrechnung. Mit Tränen in den Augen kommt meine Enkelin zur mir und erzählt mir von ihrer Sehnsucht nach der Idylle von Arosa. Sie hatte sich so auf die weiß glitzernden Berge, die romantischen Häuser und das Blau des Himmels gefreut. Das alpine Panorama kann ich ihr leider nicht bieten, aber ein bisschen Schweiz – das gibt es auch in Potsdam!

Und so lade ich meine Enkelin zu einem Ausflug in das historisch spannende Klein Glienicke ein. Vier von ursprünglich zehn Schweizer Häusern versprühen hier, am Rande von Potsdam, ein wenig Alpenidylle. Prinz Carl von Preußen ließ sie nach damaliger Mode zwischen 1863 und 1867 erbauen. Ihr Architekt Ferdinand von Arnim achtete besonders auf den alpenländischen Stil bei der Planung. Drei Häuser finden wir in der heutigen Louis-Nathan-Allee und ein später gebautes Haus in der Wilhelm-Leuschner-Straße. Geschickt fügen sich die phantasievoll dekorierten Bauten in die hügelige, grüne Topographie zwischen Park Glienicke und Park Babelsberg ein. Die Häuser selbst dienen heute zu Wohnzwecken. Aber wer in der kleinen Schweiz von Potsdam Urlaub machen möchte, kann in dem 2015 entstandenen Parkchâlet Potsdam einchecken.

Meine Enkelin genießt ihren kleinen Schweiz-Trip durch Potsdam jedenfalls: "Oma, nun fehlen nur noch die Alpen drum herum. Aber die Häuser sehen aus wie bei Heidi und dem Almöhi im Fernsehen. Welche Sprache spricht man denn hier eigentlich?"

Ich verrate meiner Enkelin, dass es in Potsdam sogar noch mehr Schweiz zu erleben gibt. Ich fahre mit ihr in das wunderschöne und verträumte Nattwerder. Es gehört zum Potsdamer Ortsteil Grube und ist heute ein Flächendenkmal. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg wählte dieses Fleckchen aus, um dort 1685 vierzehn Schweizer Kolonisten Familien, erfahren in Wirtschaft und Viehzucht, anzusiedeln. Grund dafür war die vielfach entvölkerte Mark Brandenburg. So wanderten 101 Personen aus der Region Bern/Aarau nach Kurbrandenburg aus. Die Reisekosten per Schiff bis in die Wublitzmündung übernahm der Kurfürst. Die Reise war wohl einzigartig und dauerte vom 30. April bis 18. Juni 1685.

Durch einen Blitzeinschlag brannten die Schweizer Höfe im Jahr 1867 ab, wurden jedoch im gleichen Jahr als Dreiseitenhöfe spiegelbildlich wiederaufgebaut. Bemerkenswert ist der Bau einer eigenen reformierten Kirche und die Gewährung eines entsprechenden Predigers. Die ursprüngliche Friedensreichkirche ist bis auf die 1797 eingebaute Ostempore einschließlich der Orgel, noch vollständig erhalten.

Beim Betrachten des kargen Interieurs verspürt man heute noch denen calvinistischen Geist aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Besonders beachtenswert ist der Altartisch.

Als wir auf der wunderschönen Allee von Nattwerder stehen, spüren wir die Geschichte, die hinter jeder Mauer steckt und uns in ihren Bann zieht. Ein Spaziergang durch das Golmer Luch rundet diesen Ausflug ab und ist fast so erholsam wie ein Urlaub in der echten Schweiz.

Für Ostern plant meine Tochter eine Reise nach Italien. Ich drücke die Daumen, dass sie darauf nicht verzichten müssen. Und wenn doch stehe ich als Reiseleiterin für eine Italien-Auszeit in Potsdam natürlich gern zur Verfügung.

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Mitarbeiterin, PMSG Potsdam Marketing und Service GmbH

Auf den Spuren europäischer Architektur in Potsdam

Lass’ uns gemeinsam auf eine Reise gehen! An einem Tag kannst du in der Brandenburger Landeshauptstadt durch die Architekturgeschichte unseres Kontinents reisen. Die Einwanderungspolitik der Hohenzollern begann im 17. Jahrhundert. Basierend auf einer Mischung aus Toleranz und wirtschaftlichen Überlegungen wurden Menschen aus ganz Europa in die Residenzstadt geholt – und ihre Kultur und ihre Bauten.
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