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Kolonie Alexandrowka, Foto: PMSG/ André Stiebitz
Kolonie Alexandrowka, Foto: PMSG/ André Stiebitz

Eine wohltuende Oase zwischen Obstbäumen – Kolonie Alexandrowka

Es ist ein Ort der Erholung, den man vermutlich nur findet, wenn man ihn kennt: das kleine Café in der Kolonie Alexandrowka. Bänke und Stühle stehen im Garten verteilt und laden an warmen Herbsttagen dazu ein, zwischen den Streuobstwiesen und Blumenrabatten bei Kaffee und Kuchen zu entspannen.

Insgesamt 13 russische Holzhäuser bilden mit ihren weitläufigen Gärten die Kolonie Alexandrowka. 1826 im Zeichen der preußisch-russischen Freundschaft gebaut, diente sie der Unterbringung russischer Sänger des ersten preußischen Garderegiments und ihrer Familien. Die Anlage in Form eines Hippodroms wurde von dem Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné gestaltet. Für die Umsetzung des Gestaltungsplans der Alexandrowka-Gärten waren mehr als 1.300 Obstbäume sowie mindestens genauso viel Strauchobst notwendig. Die Bepflanzung diente nicht nur als Strukturelement der Gärten. Die unterschiedlichen Gehölze mit ihren variablen Wuchsformen sowie die Schönheit der Blüten und Früchte sollten auch die Varietät der Kulturlandschaft unterstreichen und diese aufwerten.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geriet der Anschauungscharakter der Russischen Kolonie immer mehr in Vergessenheit. Umso wichtiger war die Rückbesinnung der Stadt auf die Bedeutung dieses Areals, das 1999 zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Und so gehört es heute wieder zu den vornehmlichen Aufgaben der Denkmalpflege und der Gartenkultur, einen der schönsten Mustergärten Potsdams mit alten Obstsorten aufblühen zu lassen. Der Baumbestand in der Kolonie Alexandrowka umfasst heute 1.381 Bäume: 718 Äpfel, 225 Birnen, 32 Quitten, 167 Süßkirschen, 66 Sauerkirschen, 124 Pflaumenbäume, 12 Aprikosen, 24 Walnüsse und 13 botanische Obst-Besonderheiten. Etwa 30 Bäume sind noch aus der Zeit der ersten Bepflanzung aus dem Jahr 1827 erhalten. Der Rest wurde im Zuge der Rekonstruktion nachgepflanzt.

Der Wert der historischen Obstplantage liegt weniger in den Früchten selbst als vielmehr in ihrer Vielfalt. Etwa 600 verschiedene Sorten von acht Obstarten machen die Kolonie Alexandrowka zu einer bedeutenden pomologischen „Genbank“. Die „Borsdorfer Herbstrenette“, die man direkt auf der zentralen Querachse der Kolonie findet, ist zum Beispiel so ein historisch wertvolles Exemplar. Sie gehört zu einer der ältesten deutschen Apfelsorten, die andernorts längst verschollen sind.

Im September feiert das Museum Alexandrowka traditionell in seinem einladenden Garten das Apfelfest. Im Mittelpunkt steht der Apfel in all seinen Erscheinungsformen. Es werden Apfelsorten mit Hilfe von Pomologen bestimmt und die Apfelsorten, die in den Gärten der Alexandrowka wachsen, zum Kosten und zum Kauf angeboten. Außerdem gibt es Führungen zur Geschichte der Kolonie Alexandrowka, ein Bühnenprogramm mit russischer Musik und Folklore und einen Markt mit Kunsthandwerk, Pflanzen- und Blumenständen.

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Mitarbeiterin Contentredaktion, PMSG Potsdam Marketing und Service GmbH

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