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Sizilianischer Garten im Park Sanssouci, Foto: PMSG SPSG Julia Nimke
Sizilianischer Garten im Park Sanssouci, Foto: PMSG SPSG Julia Nimke
Sizilianischer Garten im Park Sanssouci, Foto: PMSG SPSG Julia Nimke
Nordischer Garten im Park Sanssouci, Foto: PMSG SPSG Sophie Soike

Zwei Gärten, eine Einheit – Der Sizilianische und der Nordische Garten im Park Sanssouci

Friedrich Wilhelm IV. gilt unter den Preußischen Königen als der Romantiker auf dem Thron. Er zeichnete gern, hatte ein Faible für die Antike und eine besondere Vorliebe für Italien und dessen Architektur. Am Rande der barocken Gartenanlage von Sanssouci schwebte ihm eine „Triumphstraße“ nach römischem Vorbild vor – zu Ehren seines Urgroßonkels Friedrich II. Dieses sogenannte Höhenstraßenprojekt sollte vorhandene und geplante Aussichts- und Schlossgebäude nördlich vom Park Sanssouci verbinden. Dazu gehörte auch die gartenkünstlerische Erweiterung des französischen Lustgartens, den Friedrich II. vor seinem Refugium anlegen ließ, durch neue Gartenpartien. Dort, wo einst die friderizianischen Gewächshäuser standen, in denen die Orangenbäume überwinterten, entstanden unter Federführung von Hof- und Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné zwischen 1856 und 1861 in regelmäßiger Ausgestaltung der Sizilianische und der Nordische Garten. Zwei beachtliche Gartenwelten als kontrastreiche Einheit, die stellvertretend für die Vegetation in Süd- bzw. Nordeuropa stehen sollte. Es handelte sich dabei um ein Pionierprojekt in der Gartenkunstgeschichte des 19. Jahrhunderts.

Der Sizilianische Garten: Sehnsucht nach Italien

Im Sommer sind es die blühenden Granatapfelbäume, antiken Skulpturen und üppigen Palmen, die einem beim Wandeln durch den Sizilianischen Garten unweit des Schlosses Sanssouci begegnen. Und die einen träumen lassen – von Urlaub, von Italien, vom Mittelmeer. Das Gartenkunstwerk im Stil des Historismus besticht durch seine Symmetrie und ein zentrales sternförmiges Blumenbeet sowie zwei im Kreisrund gebogene seitliche Laubengänge. Die Farben der in Blau, Weiß und Rot blühenden Blumen nehmen wiederum Bezug auf die Farben weiterer subtropischer Pflanzen in dem Garten. Dazu gehören Zwergpalmen, Neuseeländischer Flachs, Wurmfarne, Pampasgras, Funkien, Yuccas und weitere Kübelpflanzen, die nach königlicher Tradition tief in die Erde versenkt werden, um einen natürlichen Bewuchs zu simulieren.

Das in der zentralen Achse angelegte Vierpass-Wasserbecken und die kolossalen Kopien der antiken Vasen Medici und Borghese sind Ausdruck der Italiensehnsucht. Der Garten ist durch eine sogenannte Futtermauer für die antiken Skulpturen abgegrenzt. Den Mittelpunkt bildet die imposante Seelöwenfontäne auf der Marmorbalustrade.

Der Nordische Garten: Schattige und mystische Parkidylle 

Vom mediterran geprägten Sizilianischen Garten sind es nur wenige Schritte in den Nordischen Garten. Peter Joseph Lenné hat diese nur von der Maulbeerallee getrennten Gärten bewusst zueinander in Beziehung gesetzt: Durch das Löwentor verlässt man die subtropische Flora und betritt durch das Felsentor die etwas düsteren nordischen Gefilde. Neben dem gartenkünstlerischen Skulpturenschmuck zeichnet sich der Garten durch immergrüne Sträucher und Bäume aus, besonders Nadelhölzer. So wirkt der Nordische Garten wie ein kleines mystisches Gehölzstück. Dessen Zentrum bildet die hinter einer klassizistischen Fassade versteckte Muschelgrotte mit Aussichtsplateau. Im Gartenparterre ist die Bronzefigur des Schwertprüfers ein Blickfang – eine Arbeit Fritz Heinemanns, die seit 1912 den Nordischen Garten ziert. Neben der immergrünen Bepflanzung des Gartens ziehen zwei Bäume besondere Aufmerksamkeit auf sich: ein männlicher und ein weiblicher Ginkgo-Baum. Diese besonders widerstandsfähigen Gewächse aus China werden seit dem 19. Jahrhundert auch in Europa gepflanzt. Mit ihrer hellgrünen und im Herbst leuchtenden Gelbfärbung bilden die Bäume einen schönen Farbkontrast zu den immergrünen dunklen Koniferen des Gartens.

Der Nordische Garten ist mit seinen schattigen Plätzchen vor allem in den heißen Sommermonaten ein wohltuendes Parkidyll, das zum Spazieren und Verweilen einlädt. Mit dem Nordischen und Sizilianischen Garten hat Lenné zwei Gärten geschaffen, die die Vielfalt der Vegetation Europas zum Ausdruck bringen. In nur wenigen Minuten spaziert man vom mediterran, subtropisch geprägten Garten in die dichteren nördlichen Gefilde, die an Skandinavien erinnern. Ein Spaziergang durch Sanssoucis Gartenparadiese ist wie eine Reise durch Europa.

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Mitarbeiterin Contentredaktion, PMSG Potsdam Marketing und Service GmbH

Die Rettung der Römischen Bäder – Einblicke in die Sanierung

Wie wäre es mit einer kurzen Auszeit? Lass dich von mir inspirieren! Einen Hauch von Italien zaubern die Römischen Bäder in den Park von Sanssouci. Sie liegen im südlichen Bereich und nordöstlich von Schloss Charlottenhof. Die Architekten Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius schufen hier ein romantisches Ensemble, das für die Baukunst seiner Zeit einmalig ist. Die Struktur eines römischen Hauses und die Anlage römischer Thermen standen Pate. Leider steht es nicht mehr auf sicheren Fundamenten und muss dringend instandgesetzt werden.
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