Dein Potsdam
Weberhäuser in Babelsberg, Foto: PMSG Julia Nimke
Weberhäuser in Babelsberg, Foto: PMSG Julia Nimke
Stadtteilmuseum Nowaweser Weberstube, Foto: PMSG Julia Nimke
Stadtteilmuseum Nowaweser Weberstube, Foto: PMSG Julia Nimke
Stadtteilmuseum Nowaweser Weberstube, Foto: PMSG Julia Nimke

Dein Potsdam-Küchengeflüster – Mai 2023

Einmal im Monat nimmt dich die Genusstrainerin und Gastrosophin Katrine Lihn mit auf eine Entdeckungsreise durch Potsdams Töpfe und Pfannen. Mit ihren inspirierenden Rezepten kannst du das Potsdam-Gefühl auch zu Hause kulinarisch erleben. Dieses Mal zum Genießen: Katrines Salat "handwerklich".

Noch heute ist es an vielen Orten in Potsdam sehr präsent – das Handwerk! Für mich als GenussTrainerin stehen Tradition und Verbindungen zum Handwerklichen hoch im Kurs. Jetzt im Mai machen wir uns gemeinsam auf um das böhmische Handwerk unter die Lupe zu nehmen. Als erstes besuchen wir den Wochenmarkt am Weberplatz in Babelsberg. Lass uns einen Moment innehalten!

Die Friedrichkirche in Babelsberg

Im Zentrum des alten Weberviertels steht die Friedrichkirche, hier treten wir für einen Moment ein und genießen die Stille sowie die Gedanken an den Bau dieses Gotteshauses. Als 1750 die böhmischen Handwerker in Potsdam angesiedelt wurden, war es wichtig, ihnen eine Möglichkeit zu geben sich zu treffen und auch ihrem Glauben nachzugehen. Eine einfache Saalkirche nach den Plänen des holländischen Baumeisters Jan Bouman wurde 1753 fertig gestellt. Bis 1809 wurden die Gottesdienste in tschechischer Sprache abgehalten. Bis heute ist der Name „Nowawes“ in Babelsberg erhalten. Er wurde zur Ansiedlung eingesetzt und steht etwas abgewandelt für tschechisch „neues Dorf – Nová Ves.“

Spule und Schiffchen

Was die Weber, Spinner, Färber und all jene Menschen aus Böhmen in Potsdam leisteten war Handwerk der besten Art. Vor allem, es war so selbstverständlich. Heute wissen wir, dass die böhmischen Handwerkskunst sehr viel zu bieten hat. Für Potsdam waren es in den vergangenen Jahrhunderten vor allem die Spulen und Schiffchen, die flink über die Webstühle „sausten“. Doch auch andere kunstvolle Gegenstände stammen aus den Händen der böhmischen Handwerker. Heute sind die Glasbläser überall in der Welt bekannt. Wein- und Sektgläser mit hervorragender Qualität klingen beim fröhlichen Zuprosten wundervoll und der Geschmack der kühlen Getränke perlt auf sehr besondere Weise.

Handwerk und Manufaktur

Durch die Entwicklungen der vergangenen Jahrhunderte hat das Handwerk in etlichen Bereichen seinen Stellenwert verloren. Die seelenlosen Massenprodukte finden ihre Abnehmer und dennoch gibt es eine Rückbesinnung auf die Arbeit von Einzelprodukten. Kleine Manufakturen, mit den unterschiedlichsten Produkten von gehäkelt über gekocht bis zu recyceltem Plastik. Es lassen sich etliche interessante Beispiele dafür finden, dass das Handwerk für Potsdam seine ursprüngliche Bedeutung – fast möchte ich sagen – „behalten“. Das besondere Handwerk der Böhmer lässt sich in Babelsberg in der Weberstube anschauen. Ein kleines Abtauchen in eine vergangene Zeit, die auf sehr seelenvolle Stücke blicken lässt. 

Andere Zünfte sind ebenfalls in Potsdam vertreten, wie die Gruppen der Gärtner, Schlosser, Vergolder und Restauratoren um einige Beispiele zu nennen. Doch einer muss auch genannt werden, der Müller von der Mühle im Park Sanssouci.

Mit dem Handwerk mag es sein wie mit anderen „alten Künsten“ – doch die Tradition hat durchaus das Zeug, die Zukunft mitzugestalten – ein kleines Besinnen mit einem Blinzeln in die Hoffnung hat bisher niemals geschadet.

Böhmischen Feste

Auf ein Wort schlendern wir um den Weberplatz, machen noch einen Abstecher in die kleinen Straßen und Gässchen. Es gibt überall immer wieder Neues zu entdecken. Die Weberhäuser, heute sind sie fast alle saniert und wirklich im besten Wortsinn „hübsch gemacht“, laden ein sich Gedanken über die Geschichte zu machen. Das Viertel der Weber und Handwerker ist bis heute ein beliebter Platz, vor allem am Samstag auf dem herrlichen Wochenmarkt.

Ganz besonders ausgelassen geht es während der beiden Feste im Viertel zu: Im Sommer wird bei den „Böhmischen Tagen“ (09.–11. Juni 2023) gefeiert und an die Kunst und das Handwerk erinnert. Und zum Ende eines jeden Jahres gibt es den romantischen „Böhmischen Weihnachtsmarkt“.   

Und um dem Handwerk die Hand zu reichen, ohne den „goldenen“ Boden zu verlieren gibt es drei wichtige alte Sätze. Bitteschön:

  1. Handwerk hat goldenen Boden.
  2. Sein Handwerk verstehen.
  3. Klappern gehört zum Handwerk.

Daraus lassen sich viele ehrliche und hilfreiche Assoziationen für die Jetztzeit ziehen. Weil Handwerk auch viel mit Essen und Genuss zu tun hat, gibt es hier noch einen böhmischen Salat. Der lässt sich mit Produkten aus Brandenburg wundervoll kombinieren. Da ich bereits im Oktober über das berühmte böhmische Sauerkraut „sprach“, ist ein frischer Salat jetzt im Mai eine ordentliche handwerkliche Idee. So kommt die Freundschaft zwischen Potsdam und Böhmen auf die Teller.

Hier gibt's die Rezeptkarte zum Download.

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Potsdamer Genusstrainerin und Gastrosophin

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Einmal im Monat nimmt dich die Genusstrainerin und Gastrosophin Katrine Lihn mit auf eine Entdeckungsreise durch Potsdams Töpfe und Pfannen. Mit ihren inspirierenden Rezepten kannst du das Potsdam-Gefühl auch zu Hause kulinarisch erleben. Dieses Mal zum Genießen: Katrines Hasenpfeffer.
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